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Neobroker vs klassische Bankenbroker

Der deutsche Markt für Wertpapierhandel hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher handelten die meisten Privatanleger ihre Aktien und Fonds über die großen Banken, heute jedoch treten immer mehr Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital in den Vordergrund. Doch worin unterscheiden sich diese modernen Anbieter von klassischen Bankenbrokern? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterschiede, erklärt Vor- und Nachteile und hilft bei der Entscheidung, welcher Broker-Typ zum eigenen Anlegertyp passt.

Was sind Neobroker?

Neobroker sind digitale Anbieter, die Wertpapierhandel vor allem über Apps und schlanke Online-Plattformen ermöglichen. Sie setzen auf ein reduziertes Angebot, günstige Preise und eine intuitive Nutzeroberfläche. Ihr Fokus liegt auf Privatanlegern, die ohne großen Aufwand und mit kleinen Summen investieren wollen.

Beispiele für Neobroker in Deutschland sind:

  • Trade Republic – bekannt für extrem niedrige Orderkosten und eine einfache App.
  • Scalable Capital – verbindet Brokerage mit einem Robo-Advisor-Angebot.
  • Finanzen.net Zero – bietet gebührenfreies Trading über Partnerbörsen.

Das Geschäftsmodell ist effizient: wenige Handelsplätze, kaum Filialen und Einnahmen unter anderem über Payment for Order Flow.

Was sind klassische Bankenbroker?

Unter klassischen Bankenbrokern versteht man die Wertpapierdepots traditioneller Banken wie der Commerzbank, der Deutschen Bank oder den Sparkassen. Auch Direktbanken wie Comdirect, DKB oder Consorsbank gehören in diese Kategorie.

Sie zeichnen sich aus durch:

  • Zugang zu internationalen Börsenplätzen weltweit.
  • Eine große Auswahl an Ordertypen und Handelssoftware.
  • Zusätzliche Services wie Kreditlinien, Vermögensverwaltung oder Sparpläne.
  • Beratungsmöglichkeiten, oft auch persönlich.

Allerdings sind die Gebühren im Vergleich höher, sowohl für Depotführung als auch für einzelne Orders.

Gebührenstruktur im Vergleich

Der vielleicht auffälligste Unterschied liegt in den Kosten.

  • Neobroker: meist keine Depotgebühren, Orders oft zwischen 0 und 1 Euro, kostenlose ETF-Sparpläne.
  • Bankenbroker: Depotgebühren können zwischen 20 und 50 Euro im Jahr liegen, Orders kosten oft 5 bis 15 Euro.

Damit sind Neobroker besonders attraktiv für Einsteiger und Anleger mit kleineren Beträgen.

Handelsplätze und Auswahl

Ein weiterer Punkt ist die Börsenauswahl.

  • Neobroker: häufig nur ein oder zwei Partnerbörsen wie gettex oder LS Exchange. Internationale Märkte sind meist nicht zugänglich.
  • Bankenbroker: Zugang zu allen wichtigen Handelsplätzen weltweit, von Frankfurt bis New York und Tokio.

Für internationale Diversifikation sind Bankenbroker daher klar im Vorteil.

Bedienung und Nutzerfreundlichkeit

Neobroker-Apps sind bewusst minimalistisch gestaltet. Wenige Buttons, schnelle Ausführung, klare Übersicht. Das ist ideal für Anfänger – gleichzeitig fehlen aber oft detaillierte Analyse-Tools oder erweiterte Ordermöglichkeiten.

Bankenbroker bieten dagegen umfangreiche Handelsplattformen mit Charts, Research-Tools und professionellen Oberflächen. Für erfahrene Trader ist das ein Plus, für Einsteiger eher unübersichtlich.

Sicherheit und Regulierung

Sowohl Neobroker als auch klassische Bankenbroker in Deutschland unterliegen der BaFin-Aufsicht. Einlagen sind bis 100.000 Euro pro Kunde abgesichert.

Der Unterschied liegt weniger in der Regulierung, sondern in der Stabilität: klassische Banken verfügen über jahrzehntelange Erfahrung und breite Kapitalbasis, während Neobroker meist schlankere Strukturen haben.

Service und Kundenbetreuung

  • Neobroker: Kundenservice erfolgt meist per E-Mail oder Chat, Telefonhotlines sind selten.
  • Bankenbroker: bieten oft telefonische Beratung und teilweise persönliche Ansprechpartner in Filialen.

Wer Wert auf persönlichen Service legt, ist bei Banken besser aufgehoben.

Produktangebot

  • Neobroker: Fokus auf Aktien, ETFs, Fonds und teilweise Kryptowährungen. Einfach, aber begrenzt.
  • Bankenbroker: große Auswahl inklusive Anleihen, Zertifikaten, Optionen, Futures und komplexeren Derivaten.

Für langfristige Anleger reichen Neobroker oft aus, für Trader mit komplexeren Strategien sind Bankenbroker die bessere Wahl.

Für wen eignet sich welcher Broker?

  • Neobroker sind ideal für:

○     Anfänger im Wertpapierhandel

○     ETF-Sparer und Kleinanleger

○     Nutzer, die auf niedrige Gebühren achten

○     Anleger, die eine einfache App bevorzugen

  • Bankenbroker sind besser für:

○     Erfahrene Trader mit internationalem Fokus

○     Anleger, die viele Ordertypen nutzen möchten

○     Kunden, die Beratung wünschen

○     Nutzer, die komplexe Produkte handeln wollen

Exkurs: Informationsquellen für Anleger

Gerade in Deutschland gibt es viele Vergleichsseiten und Informationsportale, die bei der Brokerwahl helfen. Eine davon ist brokergermany.de, wo Anleger detaillierte Vergleiche zwischen verschiedenen Neobrokern und Bankenbrokern finden können. Solche Plattformen sind hilfreich, um einen schnellen Überblick über Gebühren, Handelsplätze und Zusatzleistungen zu bekommen.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Neobroker:

  • Niedrigste Gebühren am Markt
  • Intuitive Bedienung
  • Kostenlose ETF-Sparpläne
  • Ideal für Einsteiger

Nachteile Neobroker:

  • Wenige Handelsplätze
  • Eingeschränkte Ordertypen
  • Weniger persönlicher Support
  • Abhängigkeit von Partnerbanken

Vorteile Bankenbroker:

  • Zugang zu internationalen Märkten
  • Große Produktvielfalt
  • Persönliche Beratung möglich
  • Umfangreiche Research-Tools

Nachteile Bankenbroker:

  • Höhere Gebühren
  • Teilweise komplizierte Kostenstrukturen
  • Weniger modern in der Bedienung

Fazit

Der deutsche Broker-Markt bietet heute zwei völlig unterschiedliche Ansätze: Neobroker und klassische Bankenbroker. Beide haben ihre Stärken, beide ihre Schwächen. Während Neobroker mit günstigen Kosten und einfacher Bedienung punkten, überzeugen Bankenbroker mit internationaler Reichweite, Service und Produktvielfalt.

Welche Lösung die richtige ist, hängt vom Anlegertyp ab. Wer unkompliziert und günstig investieren möchte, wählt den Neobroker. Wer professionell handeln oder umfassende Beratung nutzen will, ist mit einem Bankenbroker besser bedient.

 

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